In vielen Betrieben und Geschäften duzen sich Mitarbeiter und Vorgesetzte. Kann es dadurch Probleme geben? Ich meine, ja. Im Englischen wäre das kein Problem. Englisch kommt ohne die

Sie-Form aus, aber im Deutschen ist das eben anders.  Geht z. B. der Respekt verloren, wenn der Lehrling den Chef duzt? In diesem Fall wird sicher mancher sagen, ja. In jedem Fallbeispiel lässt sich die Frage sicher nicht immer so einfach beantworten. Das Duzen kann das Betriebsklima manchmal positiv, manchmal aber sicher auch negativ beeinflussen. Die Branche, die Größe der Firma und andere Gesichtspunkte spielen sicher auch eine Rolle, wie sich ein Betriebsleiter entscheidet. In einem Handwerksbetrieb denkt man möglicherweise pragmatischer darüber als in einem Kaufhaus.

Es ist unbestritten, dass Traditionen ein bewahrenswertes Gut sind. Das Überlieferte, das von Generationen überkommene Wissen, traditionelle Werte und Bräuche oder Arbeitsmethoden sind Kulturgüter, die Landschaft und Orte zum Aufblühen gebracht haben. In alten Lexika werden diese Überlieferungen auch als "geheiligte Grundsätze" bezeichnet. Und warum sollten uns Grundsätze nicht heilig sein, wenn sie uns nützlich, richtig, gerecht, oder gut sind?

 

Auch Stolpen hat eine vielfältige Handwerkerstruktur und der Bedarf an Lehrlingen ist sicher genau wie anderswo vorhanden.

In den letzten Jahren hatten wir in Sachsen stets einen Rückgang der Schülerzahlen der Schulabgänger und somit auch einen Rückgang an Bewerbern auf dem Lehrstellenmarkt. Erst jetzt steigen die Zahlen wieder langsam an. Trotzdem ist es immer noch schwer, ausreichend Lehrlinge für offene Stellen zu finden.  Aber die Bewerberzahlen sind dabei nicht immer das Entscheidende. Nicht jeder ist für jeden Beruf geeignet. Es müssen die gesundheitlichen Voraussetzungen vorhanden sein, das ernsthafte Interesse am Beruf und die schulischen Leistungen werden beachtet.

Viele Menschen verbinden mit Heimat vor allem Vertrautheit. Alles, was einem vertraut ist, womit man sich verbunden fühlt, mit der Landschaft, mit den Menschen, mit dem elterlichen Haus, mit der Sprache, dem Dialekt, ja sogar mit einem einzelnen Baum, einem Freund, das ist Heimat. Heimat kann verloren und neu gefunden werden. In der Heimat fühlt man sich wohl, hier wird man erkannt und anerkannt.

Aber was hat das mit einem Handwerksbetrieb, mit einem Geschäft zu tun? Es sind oft genau dieselben Zusammenhänge, die mit der Ausstrahlung nach außen und mit dem Kundenzuspruch verbunden sind. Aber man kann auch betriebsblind werden. Man kann diese Zusammenhänge mit der Region, mit der Heimat übersehen und geringschätzen. Das wäre m. E. ein großer Fehler.

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