Aber oft fehlte dann doch noch etwas, wenn ein Paket ankam, etwa ein schönes Schmuckkästchen für die Internetohrringe, ein Schleifchen oder ein schönes Verpackungspapier für das Internethemd usw. Da musste man dann doch hinterher hasten und der örtliche Einzelhändler helfend einspringen. Der stressfreie Einkauf im Internet wurde nun trotzdem zum Wintermärchen.

Die Pakete bargen außerdem unangenehme Überraschungen: Die Farbe hatte man sich anders vorgestellt, die Form, die Größe, das Material. Bilder im Internet sind eben nicht die Wirklichkeit. Also heißt das, Paket wieder einpacken, zur Post tragen, Stress. Wer ohne abstürzende Webseiten seine Bestellungen überstanden hatte, konnte sich häufig nicht zu früh freuen. Die Post- und & - Zusteller waren ebenfalls gestresst und überlastet. 15 Millionen Pakete, heißt es, mussten sie täglich ausliefern - unvorstellbar. Nein, nein, nicht nur in Stolpen! Das wäre doch zu viel des Guten. Wer wollte es den Zustellern da verdenken, dass sie das Paket nicht ihnen sondern einfach beim Nachbarn abgaben, oder beim Friseur am Markt, oder die Zusteller warfen ihnen einfach eine Abholkarte in den Briefkasten. Es kam aber auch vor, dass ein Paket wie vom Erdboden verschwunden blieb.

Allen, die also Frust vom Paketempfangen, Paketzurücksenden, Paketverschwinden in der Vorweihnachtszeit und Weihnachtszeit angehäuft haben sollten, denen ist zu empfehlen, gehen sie im neuen Jahr in Stolpen einmal wieder einfach um die Ecke zum Bäcker, zum Fleischer, zum Schumacher, zum Uhrmacher oder in ein anderes kleines noch existierendes Geschäft. Dort gibt es noch einiges ohne Paket.

Bernd Müller-Kaller

23.12.2017

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