Bei Variante zwei ist alles endgültig. Aber auch hier müssen die üblichen behördlichen Dinge erledigt werden: Gewerbeabmeldung, steuerliche Endabrechnungen und Abmeldung, Versicherungen, Rundfunkgebüren, Zeitschriften und Zeitungen, ev. Information wichtiger Geschäftspartner etc. Zu entscheiden ist auch, das verbliebene Material, die Werkzeuge und Maschinen einer geeigneten Verwendung zuzuführen.

Wer das auf diese Weise rechtzeitig entscheidet, kann dann die verbleibenden Jahre des Lebens nutzen, um sich mehr Entspannung und Ruhe, also wohltuende Erholung zu gönnen.  Trotzdem ist plötzliches Aufhören und gar nichts mehr tun oft auch psychisch belastend. Einfacher fällt die Umstellung wie die Erfahrung zeigt jenen, die ein Hobby haben, weil sie dann nicht in völliges Nichtstun verfallen. Meine eigene Erfahrung ist, man sollte sich unbedingt eine sinnvolle Beschäftigung suchen. Diese erhält gesund und regt das Gedächtnis an. Unsere Zeit ist schnelllebig. Im Alter scheint es, als „flöge sie davon“ wie Martin Luther im 90 zigsten Psalm der Bibel geschrieben hat. Daher rufe ich allen Geschäftsleuten abschließend zu, entschließen Sie sich rechtzeitig zur Übergabe oder Schließung ihres Geschäftes! Gönnen Sie sich noch einige Jahre mehr Ruhe, mehr Erholung! Aber suchen sie sich trotzdem eine sinnvolle Beschäftigung, die Freude macht und sie ganz erfüllt.

Es gibt heute Berufe die aussterben, weil die technische Entwicklung, der geänderte Bedarf und die Zeit über sie hinweggehen: Gerber, Uhrmacher und andere gehören dazu. Trotzdem bleibt die Faszination für das Alte und Altwerden kann auch schön sein – vor allem wem es vergönnt ist schmerzfrei zu bleiben.  Wir, die wir im Osten Fuß gefasst haben, wir sind verwandt mit der Heimat, mit Erde, Blume, Baum, in Stolpen, mit hartem Fels.  Das machte uns stark. Ich habe erfahren wie sich durch Arbeit Erfüllung einstellt mit hohen Augenblicken.  Dann war unser Tun bezogen auf einen Sinn, dann haben wir einen Boden in der Geschichte, der wir angehören und im eigenen Leben dankbare Erinnerungen.

Dr. Bernd Müller-Kaller (im März 2024)

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